Ingolstädter Tagblatt


Unter diesem Titel sind als Zeitungsunternehmen folgende Vorgänger- / Nachfolger- oder Beilagentitel zusammengefasst:

  • Ingolstädter Tagblatt (1.1859,1(1.Juli) - 81.1940,30.März; damit Ersch. eingest.) ZDB-ID: 1276682-3
  • Ingolstädter Tagblatt / Sonntagsblatt (1863, No. 11 (11. Januar 1863) [?]-1917 [?]) ZDB-ID: 1444256-5

Digitalisierte Ausgaben siehe Kalender! (Aufgrund der Bestandssituation, noch laufender Digitalisierung oder aus urheberrechtlichen Gründen liegt in einigen Fällen keine vollständige Digitalisierung vor.)

Informationen zu "Ingolstädter Tagblatt":

Das "Ingolstädter Tagblatt" ist die älteste Tageszeitung Ingolstadts und wurde am 1. Juli 1859 gegründet. Es war eine private Initiative Georg Schröders, dem "Amtsblatt" eine neue verlegerische Variante hinzuzufügen: Es hatte Zeitungsformat und war weder politisch noch weltanschaulich festgelegt. Der verantwortliche Redakteur war A. Spangler. Das Periodikum verstand sich bayerisch-liberal. Schröder hatte richtig erkannt, dass das Bildungsbürgertum in Ingolstadt mehr oder aktuellere Nachrichten haben wollte. Das Bedürfnis nach Neuigkeiten aus dem In- und Ausland wuchs. In geringerem Maße kamen auch Nachrichten aus Ingolstadt zum Zuge. Es gab auch ein Sonntagsblatt als Gratiszugabe in der Art eines Feuilletons. Die politische Veränderung der Jahre 1870/71 mit der Ausrufung des Deutschen Reiches prägte auch das Zeitungswesen in Ingolstadt. Das "Tagblatt" verstand sich nun verstärkt als deutsch-national, Leitbild wurde der Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898). Diese eindeutige Ausrichtung war umso wichtiger, als mit der "Neuen Ingolstädter Zeitung" eine ernsthafte Konkurrenz entstanden war. So spiegelt sich die Politik des Reichskanzlers in den beiden Ingolstädter Zeitungen gerade am Beispiel des Kulturkampfes wider. Das Verhältnis von Kirche und Staat wurde zum Hauptthema der beiden Zeitungen und fand in vielen Artikeln einen kämpferischen, erbitterten Niederschlag. 1875 nannte sich das Ingolstädter Tagblatt "Liberales Organ für die Obere Donau". 1875 übergab Schröders Witwe die Buchdruckerei ihrem zweiten Mann Gustav Hensolt (gest. 1885). Das Unternehmen hieß nun "G. Hensolt´sche Buchdruckerei Firma: G. Schröder". Der Schrobenhausener Gustav Hensolt löste Spangler als verantwortlichen Redakteur ab. Es gab einen Wechsel im Titel "Neue Bayerische Nachrichten (Ingolstädter Tagblatt)" unter dem Redakteur Eugen Wittmeyer, der für die Zeitung eine überregionale Bedeutung anstrebte. Nach seinem Ausscheiden erhielt die Zeitung ihren alten Namen zurück, die Gesamtleitung hatte nun Gustav Hensolt inne. 1884 übertrug er die Leitung an seinen Stiefsohn Conrad Schröder (geb. 1860), der die Zeitung, die Druckerei und den Verlag am 3. November 1904 an Ludwig Stadelmeier (1870-1951) verkaufte. In der politischen Ausrichtung veränderte sich vor allem das "Ingolstädter Tagblatt" nach 1918: Es galt vor allem als ein national-liberales Blatt und bediente vor allem die protestantische Klientel Ingolstadts. Nicht zuletzt durch sinkende Abonnentenzahlen veranlasst, näherte sich der Verleger Ludwig Stadelmeier zunächst der SPD, dann aber der politisch entgegen gesetzten Richtung: 1924 wurde es das "Organ der völkischen Richtung" und unterstütze offen die Nationalsozialisten. Doch es kam zum Eklat, als der Verleger Stadelmeier weiterhin jüdische Geschäftsleute inserieren ließ. Das "Tagblatt" unterstützte daraufhin die DNVP und ihre strikte Ablehnung der Sozialdemokratie und des Kommunismus. Mit der Gründung des "Donauboten" reagierten die örtlichen Nationalsozialisten auf die Abkehr des "Tagblattes". Die Ingolstädter Pressegeschichte begann 1802 mit dem "Ingolstädter Wochenblatt". Eine erste Tageszeitung erschien ab 1859 mit dem liberal ausgerichteten "Ingolstädter Tagblatt", dem 1872 die katholisch orientierte "Neuen Ingolstädter Zeitung" folgte. In der Zeit der Weimarer Republik entstand mit dem "Ingolstädter Anzeiger" ab 1921 ein eigenes Parteiorgan der SPD. Das "Ingolstädter Tagblatt" vollzog einen Rechtsruck. Dennoch gründete die NSDAP 1927 mit dem Donauboten ihre eigene Parteizeitung. 1933 musste der "Ingolstädter Anzeiger" sofort sein Erscheinen einstellen, die anderen beiden Tageszeitungen konnten sich noch bis 1935 halten. Der Donaubote war fortan die einzige Ingolstädter Zeitung. Unter der amerikanischen Besatzung entstand 1945 der "Donaukurier".

Hinweise zur Benutzung:

Das Zeitungsunternehmen steht als Imageversion wie auch in der Volltextsuche zur Verfügung.

Angaben zum Projekt:

Digitalisiert im Rahmen der Public-Private-Partnership mit Google.