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Suchbegriff: Mehring

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Datum

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Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 011 1872
  • Datum
    Montag, 01. Januar 1872
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 10
[...] Geſellſchaft zu machen gehofft hatte, wollte er ſein Werk vollenden und durch klug angebrachte Bemerkungen ihre Angſt und Qual noch vermehren, ja bis zu einem ſolchen Grade ſteigern, daß ſie ſich ſicher nicht mehr erholen würde. Das ſollte ſein Triumph ſein! Und doch konnte er ſich dieſes Triumphes nicht recht erfreuen. So ſchlimm ein Menſch ſein mag, er kann eben doch nicht eine gewiſſe Stimme [...]
[...] Rede eine unabſehbare Menge lautlos lauſchte. Jedes Wort konnte man verſtehen, jede Bewegung des Prieſters unterſcheiden. Theodor hatte ſchon lange Zeit keine Kirche mehr beſucht und noch nie eine unter ſo ungewohnten Umſtänden: er befand ſich, ohne es zu wiſſen, in einer Miſ ſionspredigt. Wie neu war ihm das alles! Er ſetzte ſich in die hinterſte, ganz leer [...]
[...] der Rache ſtehenden Menſchen, und die Bilder, die er an ſeinen Zuhörern vorüber führte, waren ſo voll Wahrheit und Leben, daß mancher derſelben den Blick nieder ſchlug und einer nie oder ſeit langer Zeit nicht mehr empfundenen Bewegung in ſeinem Innern nicht Meiſter werden konnte. Als die Predigt zu Ende war, als die Orgel erſchallte, die Kirche heller [...]
[...] „ich bin nicht wahnſinnig, wie Sie vielleicht befürchten; ich will mich klar aus ſprechen!“ „Ich bin nicht mehr der Menſch von dazumal!“ begann Theodor nach einer kurzen Pauſe. „Seit 10 Jahren bin ich verheirathet und Gott hat mir drei Kin der geſchenkt. Zwei davon ſind geſtorben, obwohl ich all meinem ärztlichen Wiſſen [...]
[...] der geſchenkt. Zwei davon ſind geſtorben, obwohl ich all meinem ärztlichen Wiſſen aufbot, ſie zu retten. Mein älteſtes Töchterlein iſt mir bis jetzt geblieben, ein Kind, das ich mehr liebe als mich ſelbſt. Vor etwa drei Wochen iſt auch dieſes erkrankt, und, was ich auch thun mochte, meine Wiſſenſchaft blieb unfruchtbar, machtlos; ich vermag nicht einmal genau das Uebel zu erkennen, an welchem es hinſiecht. Ge [...]
[...] vermag nicht einmal genau das Uebel zu erkennen, an welchem es hinſiecht. Ge ſtern glaubte ich, es in meinen Armen ſterben ſehen zu müſſen. Da, in meinem übermenſchlichen Schmerz drängte ſich mir der Gedanke auf, daß hier nicht mehr ein blos natürliches Geſetz walte, daß eine höhere Hand mich unter dem Unglück gebeugt halte, und ich ſuchte und ſuchte nach dem Grunde, nach dem Fluche, der [...]
[...] gart, ich bin in G. Jch habe meine Frau in Verzweiflung, mein Kind im Todes kampfe verlaſſen, mich aufs Pferd geworfen und bin hierher geritten; draußen ſteht mein Pferd angebunden, ich beſteige es nicht mehr, wenn Sie mir meine Bitte ab ſchlagen. Ich weiß, ich habe Sie grauſam beleidigt, habe Ihre Jugend, Ihre Zu kunft vernichtet – aber Sie werden mich nicht wegſchicken, Sie werden mir gewäh [...]
[...] ſeinen Neffen Arnulf. So weit war es bereits gekommen, daß dieſe Vaſallen die meiſte Gewalt an ſich geriſſen hatten und das ſeitherige Erbkönigthum in ein Wahl reich umzuwandeln beabſichtigten – nicht mehr auf den erbberechtigten Sohn des Königs ſollte die Königswürde übergehen, ſondern auf Den, welchen die Herzoge, Markgrafen und andere Großen des Reiches wählten. - [...]
[...] blieb kein andrer Ausweg mehr, als ſich der Gnade ſeines Neffen zu übergeben, der ihm einige allemanniſche Güter zum Unterhalt anwies. Zum Glück überlebte er ſeinen Fall nicht lange; ſchon im Januar 888 ſtarb er zu Neidingen (an der [...]
[...] Frankreich ergieng es demſelben auch nicht viel beſſer; dort erhielt es ſich zwar noch etwas länger, aber nicht ruhmvoller, und der letzte Sprößling, „Ludwig der Faule“ beſaß eigentlich nichts mehr als die Stadt Laon mit der Umgegend; nach ſeinem Tode (987) nahm Hugo Capet, Graf von Paris, den Königstitel an. [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 050 1875
  • Datum
    Freitag, 01. Januar 1875
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 10
[...] reichte. in einem Fluffe Kleiuafieus feinen Tod gefunden (]190); das durch feinen Sohn Friedrich von Schwaben und Leopold von Oefterreich vollends nach Valäftina gefiihrte Heer war mehr noch durch Seuchen als durch feindliche Angriffe beinahe aufgerieben. nur Tyrus war noch im Befiße der Ehriften. Vor Allem bedurfte der König des Geldes; durch Verkauf von Rechten. Gütern [...]
[...] vertretende Regierung ein und trat den Kreuzzug an. Am 1. Juli 1190 fließen Richard und der gleichfals mitziehende König Philipp Auguſt von Frankreich mit ihrem beiderfeitigen Heeresgefolge _ mehr als 100000 Mann _ in den Ebenen von Vezelai zufammen. Zu Lyon trennten fie fich. Philipp zog auf. Genua zu. um fich dort einzufchiffen. während Richard von Marfeille aus mit feiner fpäter [...]
[...] ſolglos, wie der Angriff der Saracenen. Doch lonnten die Belagerten auf die Lange ſich nicht mehr halten und begannen, mit Zuftimmung des Sultans. tlnterhandlimgeu. die fich fehr in die Länge zogen und endlich mit der Ueberein kunft fchloffen: Die Stadt ſolle den Ehriſten iibergeben werden und die Türken [...]
[...] Zweifel bei König Richar den gelegen, der ſchon vorerſt mehr als die Hälfte des Jahres durch ſeine Privatzwifte in Sicilien [...]
[...] andere Wahl blieb. als Ge Yul-ten der Yura Yürrenjlein. horfam gegen ſeineLaunen oder oſſene Feindfcha-ft, Philipp ließ fich nun in feinem Entſchluſſe durch nichts mehr ivankend machen. und vergebens drangen feine eigenen Offiziere. drangen Richard und alle verbündeten Heerführer in ihn. fein Vorhaben aufzugeben. Zehntaufend [...]
[...] fchlächterei. Das Hauptziel jedes Kreuzzuges blieb immer Jerufalem. Dahin mußte nun auch Richard. nachdem vor Acre nichts mehr zu thun war. aufbrechen. Zuerft führte er fein auf dreißigtaufend Mann zufammenfchmolzenes Heer füdwärts an der Meeresküfte hin nach Jaffa. Die Armee marfchirte in fünf Abtheilungen; [...]
[...] den Bortrab bildeten die Tempelritter. die-Nachhut die Hofpitaliter (Johanniter); der Train lehnte fich. der Sicherheit wegen. an die See. neben dem Bagage= und Vrobiantzug marfchirte mehr landwärts die Reiterei . und wieder auf dem linken Flügel der Reiterei zogen die Bogenfchligen. mit ihren erilen den von Often her angreifenden Feind abhaltend. So ging der Marfch fortwährend beunruhigt. aber [...]
[...] Gefchichtfchreiber gibt den Verluft der Saracenen auf fiebentaufend Mann und zweiund zwanzig Emire an. Saladin tvußte jeßt die Tapferkeit der Kreuzfahrer zu refpektiren. Er hielt fich in gemeſſener Entfernung und beunruhigte ihren Marfch nicht mehr, fondern verwüftete das Land und fchleifte die Befeftigungen der Städte vor ihnen her. Unbehelligt zog das Ehriftenheer in Jaffa ein, baute deffen Mauern wieder [...]
[...] Von dem Amenophium, das zugleich Tempel und Monument feines Erbauers war, find am weftlichen Nilufer, da, wo jetzt die Hiitten des Dorfes Hettan (Kom ol-Hettan) ſtehen, nur mehr Trümmer, aber riefige Trümmer zu fehen. Die Unter lagen mehrerer Säulen von koloffalem Durchmeffer (8 Fuß 9 Zoll), herumliegende Statuenftücke und ein Theil des Unterbaues [offen auf die einftige Ausdehnung und [...]
[...] Tij, zur Linken feine Mutter Mut-em-Mua, beide Figuren reichen dem König nur bis an die Knie. An den Seiten des Thrones find Bilder des Nilgottes und Hieroglyphen angebracht. Die Gefichtszüge laffen fich nicht mehr erkennen, denn fie find ganz verwittert; doch liegt über den Figuren eine unendliche Ruhe ausgegoffen, welche insbefoudere aus größerer Ferne von ergreifender Wirkung iſt. Die Statuen [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendBeilage 09.1875
  • Datum
    Mittwoch, 01. September 1875
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 7
[...] längerer Zeit eine Miffionsftation, die uördlichfte der Kap-Colonie, errichtet hatte. Hier wurde ihm feinWirkungskreis bald zu enge; deßhalb zog er nach kurzer Zeit in mehr unbekannte Gegenden. Sechs Monate lang wußte man ihn nicht zu finden. In dieſer Zeit hatte er mit aller Miihe und Ausdauer die Sprache der weitverbreiteten Betichuanenftämme fich angeeignet. Nicht lange nachher heirathete [...]
[...] zu finden. In dieſer Zeit hatte er mit aller Miihe und Ausdauer die Sprache der weitverbreiteten Betichuanenftämme fich angeeignet. Nicht lange nachher heirathete er Moffat's Tochter und gründete mehr im Inuern des Landes die Miffionsftation Kolobeng, in der Nähe des Wendekreifes, weftlich von der Transvaal=Republik gelegen. Mit Leib und Leben gehörte nun Livingftone feinen armen Wilden, [...]
[...] derblicher Eingewanderter wolle er die Wilden dori aufſuchen, wo fie von den fo genannten civilifirten Eingewanderten weder unterdrückt noch corrumpirt werden konnten; er entfchloß fich, mehr in das Innere Afrika's einzudringen. Mit zwei Begleitern durchzog er die große Kalahari-Wüfte (weftlich von den Betfchuanen) und entdeckte am obern Ende derfelben (1. Auguſt 1849) den zwifchen 20. und [...]
[...] fchloß fich Livingftone, feine Familie vorerft in die Kapftadt zu bringen und dann jenfeits des Ngamifees eine gefundere Gegend für eine Miffions=Niederlaffung aus findig zu machen. Judeß je mehr er vorwärts drang, defto mehr verlor er die Neigung, fich mit feiner Thätigkeit an einen beftimmten Ort zu binden. Wie er einft, je mehr er las, defto mehr zu leſen wiinfchte, fo weckten die bisher gemachten [...]
[...] forfchung des Sambefi ein wichtiges Problem gelöft, Im Jahre 1857 kehrte Dr. Livingſtone nach England zuriick. das er faft 17 Jahre nicht mehr gefehen. Vor Allem beabfichtigte er. eine Befchreibung feiner merkwürdigen Reifen im Druck herauszugeben und fo die Ergebniffe feiner Forfchungen den Zeitgenoffen mitzutheilen. Auf dem Dampffchiffe. das ihn in das [...]
[...] Dem Laufe des Letzteren folgte er noch 180 Meilen aufwärts, bis auch hier ihn wieder der Unwille feines Gefolges hinderte, weiter vorzudringen. Als er weder Begleiter noch Borrath mehr hatte, ſah er ſich gezwungen nach Udfchidfchi zuriick zukehren, von wo er vor zwei Jahren ausgezogen. Müde und verlaffen von Allen kam er am 16. Oktober 1871 in der Seeftadt an. [...]
[...] mündenden, riefigen Eongoftrom zufammenhängen und deffen obern Lauf darftellen. Anfangs des Jahres 1874 traf in Europa die Nachricht vom Tode des großen Rei fenden ein. Dießmal follte diefelbe leider kein bloßes Gerücht mehr, fondern traurige Wahrheit fein. Sein mehr als dreißig Iahre der Wìſſenſchafi geweihtes Forfeherleben war abgelaufen. Die Anfangs nicht geglaubte Nachricht erhielt bald ihre Beftätigung [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 033 1873
  • Datum
    Mittwoch, 01. Januar 1873
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 8
[...] fragte, was da los ſei, erhielt von dieſem die Antwort: „Ach, da drinnen im Gerichtshauſe werden heute unſere Brüder verurtheilt; ſie ſind zwar ſchuldig; aber die ſie verurtheilen, ſind noch viel – viel mehr ſchuldig!“ Und der alte Mann hatte dieſe Worte ſo tief aus dem Herzen herausgeſagt, und ſie mit einem ſolchen Seufzer und mit ſo aufrichtigen Thränen begleitet, daß der Fremde ſelbſt dem [...]
[...] waren an eine ſolch ungleiche Behandlung zu ſehr gewohnt, als daß es ihnen hätte auffallen können. Nur zu bald verkündeten die Soldaten, daß Niemand mehr Zutritt finden könne, da die Räume bereits überfüllt ſeien; die Untenſtehen den hörten es mit ruhiger Miene an; aber Niemand entfernte ſich; Alle waren entſchloſſen, auf der Straße auszuharren, bis ihnen von dem Gange der Ver [...]
[...] blos deßhalb mit den Angeklagten freundlich ſprach, weil er heute ihre Partei ver trat, ſondern der ihnen wirklich von ganzem Herzen zugethan war, und der ſich heute einen kühnen Erfolg verſprach. Viele Nächte hindurch hatte er nicht mehr ruhig geſchlafen; oft war er mitten in der Nacht aufgeſtanden, und hatte, in ſeinem Zimmer auf und abgehend, mit lauter Stimme die Gründe aufgezählt [...]
[...] Fürſprecher ſein; er haßte alles Unrecht; darum haßte er aber auch vor Allem das Unrecht, wodurch man ſein Volk zur Verzweiflung getrieben, ſo daß es manch mal nicht mehr zwiſchen erlaubten und unerlaubten Mitteln unterſchied, und es ſchien ihm eine reizende Lebensaufgabe zu ſein, gerade aus der Schuld eines ver zweifelten Volkes den Beweis für ſeine Unſchuld zu führen. [...]
[...] Wir müſſen indeſſen dieſer Anklage in etwas vorgreifen, um unſere Leſer in das Verſtändniß derſelben einzuführen. Wo es kein Recht mehr gibt, da iſt der Menſch nur zu ſehr geneigt, an die Gewalt zu appelliren, um mit Hilfe der Gewalt das zu erreichen, was ihm auf rechtlichem Wege unerreichbar iſt. So war es auch in Irland. Es wird gewiß [...]
[...] Tode gedroht; hatte Jemand gegen die Whiteboys beim Richter Zeugniß abgelegt, ſo erlebte er gewöhnlich den eigentlichen Gerichtstag, wo er ſein Zeugniß öffentlich bekräftigen ſollte, nicht mehr. Daher wurde es üblich, daß der Richter diejenigen, welche Zeugniß ablegen ſollten in Gewahrſam nahm, und ſo fing die Zeugenſchaft mit Gefängniß an. Wenn es dann auf ſolche Weiſe gelungen war, endlich ein [...]
[...] mit Gefängniß an. Wenn es dann auf ſolche Weiſe gelungen war, endlich ein mal ein Zeugniß zu erlangen, ſo war derjenige, welcher es abgegeben hatte, fortan keinen Augenblick mehr ſeines Lebens ſicher, ſondern es blieb ihm nichts anders mehr übrig, als aus der Grafſchaft auszuwandern. So hatten die Zeugen zwiſchen Tod und Verbannung zu wählen, und es mußte ſich von ſelbſt verſtehen, daß [...]
[...] Der große Geiſer auf Island. verengt ſie ſich in geringer Entfernung bedeutend und ſcheint dann nicht mehr als 10 oder 12 Fuß im Durchmeſſer zu haben. Sie iſt etwa 70 Fuß tief; daß ſich aber von hier ab die verborgenen Kanäle weiter verzweigen, iſt mehr als wahrſchein [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 009 1872
  • Datum
    Montag, 01. Januar 1872
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 10
[...] ſº lſo der Doktor ſchmollt mit dir, Cöleſtine?“ „Ja, liebe Tante. Seit meine Verlobung mit Herrn von G. bekannt iſt, betritt er unſer Haus nicht mehr, obwohl er mehrmals von uns eingeladen wurde.“ [...]
[...] „Höre, meine liebe Nichte – dieſer Doktor iſt im Grunde genommen ein mehr als eigenthümlicher Menſch; ich habe ihn ſtets ein wenig gefürchtet. Vor der Welt trägt er eine vollkommene Sorgloſigkeit zur Schau, eine Gleichgiltigkeit ſonder gleichen; und doch behaupte ich, daß er innerlich nichts weniger als ruhig [...]
[...] chen kann, wohl nur aus dem Grunde, weil er vermuthet, ich wiſſe um eure Ver hältniſſe; das allein ſchon beweist, daß es ihm an wirklicher Bildung fehlt. Ich glaube mich aber nicht zu täuſchen, wenn ich annehme, daß es mehr der Aerger, die Wuth über das Fehlſchlagen ſeines Planes iſt, an was er leidet, als ein wirk licher Seelenſchmerz.“ [...]
[...] wähleriſch iſt, ihn ſo gerne um ſich geſehen haben. Auch iſt er ſehr gelehrt . . .“ „O, er iſt ein ausgezeichneter Arzt. Die früheren Aerzte haben mir ja faſt das Leben abgeſprochen; nach ihrem Dafürhalten ſollte ich keine zwei Jahre mehr leben. Seit Theodor mich behandelt, fühle ich mich in der That kräftiger; ich lege ordentlich zu, nicht wahr, liebe Tante?“ [...]
[...] ben müßeſt?“ „Ich weiß es nicht,“ ſagte Cöleſtine gelaſſen, „aber es iſt dies eben meine ſchwache Seite, und ſeit Theodor mich aufgegeben, habe ich noch mehr Angſt, ob wohl er nie ſich über meine Krankheit ausgeſprochen hat. Sie können über meine Verzagtheit lächeln, liebe Tante, aber ich kann Ihnen nur ſagen, daß ich gar [...]
[...] „Er hat mich ausgelacht, hat mich eine Träumerin, eine Hellſeherin genannt.“ „Deſto beſſer; ich hätte was Anderes vermuthet. Indeß bedaure ich jetzt doch auch, daß der Doktor unſer Haus nicht mehr betritt. Er verſteht ſich aus gezeichnet auf Bruſtkrankheiten; dafür iſt er bekannt und berühmt. Ich ſelbſt würde ihn zu einer Aeußerung über deine Geſundheitsumſtände veranlaſſen, denn [...]
[...] blieb zurück und nahm das Briefchen wieder, das ſie bei Seite gelegt hatte; ſie öffnete es und erbleichte, ſobald ſie die Schriftzüge erkannte; ſie las und zitterte; das Papier entfiel ihren Händen, ſie vermochte ſich nicht mehr aufrecht zu erhalten: „O, das iſt ſchrecklich, das iſt grauſam!“ rief ſie mit durchdringender Stimme aus und ſank bewußtlos in ihren Lehnſtuhl zurück. [...]
[...] – in Zügen von 3–5 Meter tief, 12 und oft mehr Stunden breit und 60–80 Stunden lang, umgeben von Feinden aller Art und dennoch in ungeſtörter Ord nung. Sturmvögel, Möven, Seeraben, und alles fliegende Gethier der Meere [...]
[...] deſſen Netz von ungeſähr der König gerathen, denſelben ſogleich wieder ins Meer zu werfen; wer das nicht thut, wird für immer vom Häringsfang ausgeſchloſſen – er hat ein Majeſtätsverbrechen begangen, das zu ſühnen er nie mehr im Stande iſt. Die St. Johannisfeuer ſind für Fiſcher der nördlichen Meere das Signal zum Häringsfang. Vor Johanni wird nie gefiſcht. Wenn um Mitternacht die [...]
[...] In der Zubereitung der Häringe haben es die Holländer am weiteſten ge bracht, was ſie zuvörderſt ihrem bereits erwähnten Landsmann verdanken. Indeſ iſt geſchichtlich erwieſen, daß mehr als 700 Jahre vor Beukel die Fiſcher von Dieppe im nördlichen Frankreich eingeſalzene Häringe ausgeführt haben. Die Bewohner von Dieppe waren überhaupt berühmte Seefahrer; es wird ſogar be [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendBeilage 11.1875
  • Datum
    Montag, 01. November 1875
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 7
[...] (Llama's) feine Beute ſucht; die Hirten dieſer Alpeugegenden kennen ihn wohl und tödten ihn. wann und wo fie immer können. Nach einem ungemein beſchwerlichen Marſche, während deffen es uns mehr als einmal auf ein Haar nahe geftandeu war. über einen jäh abfallenden Felfen Hang zu ſttirzen und Hats und Vein zu brechen. erreichten wie jenes Hoch-Plateau [...]
[...] hängt man bunte Lappen , die im Winde flattern. In diefen Kreis treiben nun die Jäger die Vicunna's; fobald diefelben einmal die Linie des Seiles über fchritten haben, entrinnen ſie nicht leicht mehr, denn fie fcheuen vor den bnntfarbigen Lappen. Dann kommen die Jäger herbei und erlegen fie mit den »bolasaſi; es ift das eine Lieblingswaffe der füdameritanifchen Indianer, [...]
[...] dann ungemein langfam und vorfichtig an die Vieunnas hinan. Etwa fechshundert Schritte von den Vicuuna's entfernt erhoben fich einige Felfen; allein das Wild entfernte fich mehr und mehr davon, und war, bis wir die Felfen erreichen konnten, ficher außer Schußweite. Was follten wir alfo thun? Gefchehen mußte fofort etwas, wenn wir nicht die gtinftige Gelegenheit verfäumen wollten. In dieſem Augenblick [...]
[...] Schnelligkeit laufen fehen. wie diefen Jndianer. Seine Füße fchienen kaum den Boden zu berühren. und fo kam er. da die Kräfte des verwundeten Thieres nach ließen. rafch der Heerde näher. Schon war er kaum mehr als 510 Schritte hinter ihr. Es war ein Augenblick der gefpannteften Aufregung für mich. ich zitterte faft vor Sorge. ob Athem und Kraft des Jndianers noch länger diefe äußerfte An [...]
[...] den höchften Felfen neben mir. um eine beffere Ausficht zu gewinnen. Ich fah. wie mein Führer feinem Ziele näher und näher kam. die tödtlichen >bolasc in der Hand; die Schnelligkeit der Vicunna's ließ mehr und mehr nach; das verwundete Thier konnte unmöglich mehr lange aushalten. mit fcheuer Sorge blickten die (heiße jeden Augenblick nach ihrem Leiter um. Jeßt fchwingen fich die »bolas« [...]
[...] Die Haare nehmen aus der Atmofphäre Feuchtigkeit auſ, was fchon der griechifche Naturforfcher Ariftoteles beobachtet hat. und geben diefelbe wieder ab. fie werden daher mehr oder weniger trocken oder feucht und weich. Nach dem Grade der Feuchtigkeit erfcheinen fie daher bald länger. bald kürzer. worauf fich die Anwendung von Haaren zu Hygrometern (Feuchtigkeitsmeffern) griindet. Selbft an [...]
[...] nervender Perweichlichung, in dem Mißbrauche künftlicher Mittel, fchädlicher Po maden und Effenzen haben dürfte. Die körperliche Kraft, die eiferne Gefundheit unſerer Borahnen beginnt mehr und mehr abzunehmen bei der heutigen Lebens= Weiſe der Jugend. Hatten doch die Ritter des Mittelalters, die fchwere Eifenhelme trugen, fo dichtes und langes Haar, daß es wie ein Mantel im Winde flatterte. [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 020 1875
  • Datum
    Freitag, 01. Januar 1875
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 10
[...] Refultat der Straubinger Reife mit. Der Landrichter war fehr verdrießlich da rüber. Er geſtand mir, ihn verlaffe feit jener Nacht. wo er im Träume das Meffer des Scribenten an der Kehle fühlte. der Gedanke nicht mehr. diefer und der Re gensburger feien die Verbrecher an Medard. Ich blieb den Tag über in Weft hofen; denn auch in geiftlichen Amtsangelegenheiten hatte ich dort im Dechant [...]
[...] geworden und am Fußboden lehmig. Da ſtand die Kraxe nun einige Tage in der Ecke des Schupfens. Ich pflegte mit dem Bader den Medard und dachte gar nicht mehr an die Kraxe." Doch — hier unterbrach fich der Pſarrer, „Waren= peter, Du magft jetzt felbft zu Ende erzählen !" llnd Waxenpeter fuhr eifrig in der Erzählung weiter: [...]
[...] Mair äußerte. er habe Brunner ſchon geſiern Borholt gemacht, er wolle heute dem Andrängen des neuen Indiciums nicht mehr widerftehen und dem Brunner ſein Berhaſtung ankündigen. Nun fchritten wir unverzüglich zum Landgerichtsge richtsgebäude Meine Heiligenftufener empfingen den guten Herrn Grafen von [...]
[...] fofort zu erſchweren. Durch den .Selbſtmord Brunners ift deffen Mitfchuld an dem Attentate gewiß mehr als nöthig bewiefen. Gott wird es fiigen. daß auch der andere Berbrecher der ſiihnenden Gerechtigkeit nicht entgehe!" Der Bſarrer hielt inne. Die ganze Gefellfchaft war tieſ bewegt. [...]
[...] Etwa fünf Meilen unterhalb Speyer am linken Rheinufer liegt die Stadt Worms. die Hauptſtadt des Kreifes Worms in der Provinz Rheinheffen. Das heutige Worms ift nur mehr ein Monument feiner eigenen einftmaligen Größe. Die Stadt blühte fchon längft als eine celtifche Niederlaffung . bevor die Römer in diefen Gegenden erobernd und cultivirend auftraten. Worms war feit den. älteften [...]
[...] in der altdeutfchen Dichtung feine Stelle aufweifen kann. Auch unter der Herrfchaft der Franken war Worms eine der erften Städte des Reiches, und Karl der Große hielt hier mehr als eine Reichsverfammlung ab. Hier war es, wo er mit Faftrada Hochzeit feierte, und wo er den langwierigen und kühnen Kriegszug gegen die Sachfen befchloß. Gar manche glänzende Verfammlung von Bifchöfen und Fiirften hat Worms [...]
[...] Deutfchlands gehört undim zwölften Jahrhundert bereits 70,000 Einwohner gezählt. Im Iahre 1803 mar die Bevölkerungszahl auf-1000 gefunken; gegenwärtig beträgt fie 15,000. Vonder alten Herrlichkeit der Reichsftadt ift beinahe nichts mehr übrig, als einige pracht volle Kirchen, Meifterwerke der beriihmten „Wormfer Bauhütte", worunter der im 12. Jahrhundert erbaute Dom von St. Peter die erfte Stelle einnimmt. [...]
[...] Schmiicket die Welt. Ueppiges Grün. . Kommet ihr Thierlein all! Herz ach! warum fo fchwer! Hiipfet beim Liederfchall! Weicht denn von dir nicht mehr Fort ift der Schnee. Winter und Froft? Zephyr durch Auen weht, Denke; die Frühlingszeit [...]
[...] augenfcheinlich mit Roth und Armuth kämpfend. Bei dem Eintritt des fremden Priefters war fie fchon im tiefften Gefpräche mit der "Madonna" begriffen, er hörte alſo nur mehr einen Theil desfelben, das ohngefähr lautete: "Mama mio. (meine Mutter), du erinnerſt dich doch meiner, nicht wahr, du „weißt recht gut, wie oft ich den weiten Weg zu dir mache, um dich zu begriißen, [...]
[...] ,,Madonna, einen Soldo, und es ſind ihrer drei. Das iſt zu wenig. meine ..Mntter. du fiehft e?: ſelber ein, nicht wahr, ſie können damit nicht reichen. alfo „gib mehr. Madonna. du haft ja noch immer genug. Zwei von ihnen find noch ..dazu tigli della Madonna (Söhne der Mutter Gottes. fo nennen die Neapolitaner ..arme angenommene Waifeukinder). hörft du wohl. du wirft fie doch nicht hungern [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 033 1872
  • Datum
    Montag, 01. Januar 1872
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 9
[...] hardine ſah, je lieber gewann ſie dieſelbe, wozu auch der Umſtand beitragen mochte, daß das Mädchen eine große Aehnlichkeit mit der Königin hatte, eine Aehnlichkeit, die ſich in etwa zwei Jahren ſo ſehr entwickelte, daß man beide nicht mehr von einander hätte unterſcheiden können. Die Damen aus der Umgebung der Königin gewannen Bernhardine auch ſehr lieb; ſie überſchütteten dieſelben mit Lobſprüchen [...]
[...] boten des mächtigen Sturmes, der die Monarchie in ihren Grundveſten erſchüttern, und den älteſten Thron Europas über den Haufen werfen ſollte. Die Königin fühlte wohl, daß ſie nicht mehr der Abgott des Volkes, ja nicht einmal mehr von den Höflingen geliebt war, und es that ihr daher um ſo wohler, ein recht treues Herz zu finden. Dennoch glaubte ſie auf ihrem Entſchluſſe beſtehen zu müſſen. [...]
[...] ſagte ſie ſeufzend, denn ich ſehe wohl, daß ich mein liebes Trianon werde verlaſſen müſſen. Es ſind ſchlimme Zeiten im Anzuge, Zeiten, in denen die Königin nicht mehr die Pächterin ſpielen kann; triff alſo Deine Wahl, ſo lange ich noch im Stande bin, Dein Glück zu ſichern.“ Bernhardine beſann ſich eine kurze Weile und ſagte dann: „So werde ich [...]
[...] warmen ſüdlichen Ländern iſt der Zuckergehalt ſtärker, ſie bringen ſüße Weine hervor; in den gewöhnlichen Weinen ſchlagen Wein- und Apfelſäure vor – ſaure Weine. In den Rothweinen kommt mehr Gerbſtoff vor als in den weißen. Viel Kohlenſäure enthalten, weil in der Gährung unterbrochen, die mouſſirenden oder Schaumweine. Von den vielen Weinſorten verdienen hervorgehoben zu werden: [...]
[...] ſowohl rother als weißer, ſtehen den beſten Rheinweinen gleich, enthalten etwas Gerbeſäure. Champagner iſt ein Schaumwein mit wenig Alkohol, aber deſto mehr Kohlenſäure. Viele Ungarweine ſind von großem Zuckergehalte; die rothen, wie z. B. die Ofener, haben Gerbeſäure. Portwein iſt ein berühmter, rother, portugieſiſcher Wein, von allen Weinen der alkoholreichſte, er enthält auch [...]
[...] Die alten ſüßen Weine (Sekte) haben einen hohen Zucker- und Alkoholgehalt, es ſind daher meiſt feurige, ſtarke und zugleich ſüße Weine. Malaga iſt reich an Zucker, aber arm an Alkohol, mehr nahrhaft als erregend; enthält auch phosphor ſaure Bittererde. Die Wirkungen der Weine auf den Organismus richten ſich nach dem Ge [...]
[...] fördern die Verdauung; ſaure und geiſtloſe ſind der Verdauung nachtheilig. Süße und geiſtige Weine vermehren den Herzſchlag und beſchleunigen die Blut-Circulation; ſäuerliche Weine wirken mehr kühlend. Süße und geiſtige Weine haben eine belebende und ernährende Kraft, beſon ders für ältere Perſonen. – [...]
[...] Süße und geiſtige Weine haben eine belebende und ernährende Kraft, beſon ders für ältere Perſonen. – Schaumweine erwärmen mehr wie alle andern Weine, wirken belebend und erregend auf Gehirn und Nieren, jedoch müſſen ſie mäßig genoſſen werden, da ſie ſonſt Hämorrhoidal-Beſchwerden erregen. [...]
[...] aus, zum drittenmal wenigſtens ſoll man mich nicht veriren! Und die Frucht flog weit fort. Da trat das alte Eichhorn hinzu und ſagte: Du brauchſt dich nicht zu er zürnen; Niemand hat dich zum Beſten gehalten, als du ſelbſt – ein wenig mehr Geduld und du hätteſt den köſtlichen Kern gehabt! Wer Müh und Arbeit ſieht nicht an, [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 007 1874
  • Datum
    Donnerstag, 01. Januar 1874
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
Anzahl der Treffer: 10
[...] Beſuche im Schloſſe ein, und ich, der ich bisher die ſchönſten Zimmer bewohnt hatte, hielt es für gerathen mich zurückzuziehen und die feinern Gemächer ſolchen einzuräumen, die mehr Anſpruch darauf erheben konnten. Faſt jeder Winkel, in dem ſich ein Bett ſtellen ließ, war bereits beſetzt, und erſt nach längerem Suchen mit einem alten ſchweigſamen Hausmeiſter fand ſich ein langes ſchmales Zimmer [...]
[...] Noch am nämlichen Abende wurden meine Effekten in das Thurmzimmer gebracht, das zum guten Glücke trotz der Jahreszeit nicht ſehr kalt war, obwohl es lange nicht mehr bewohnt worden. Ich ſage zum guten Glück, denn es war kein Ofen im Zimmer. Jedoch an der Stelle, wo man einen ſolchen geſucht hätte, zeichnete ſich durch den von der übrigen Wand verſchiedenen Ton – ſelbſt [...]
[...] wie Eiſen; ich klopfte daran; ich konnte nicht mit Sicherheit behaupten, daß es hohl klang. Wie dem immer ſein mochte, unter den Vergnügungen und Tafel freuden des Abends dachte ich nicht mehr an meine neue Wohnung; nur der einzige Gedanke blieb mir im Kopfe, daß es ſeine Schwierigkeiten haben werde, das Zimmer zu finden, wenn ich ſchlafen gehen wollte. [...]
[...] über alle andern Thiere die Königswürde verliehen, weil ſchon der Typus dieſes Urkönigthumes in allgemein verſtändlichen Lettern auf ihrem Antlitz ausgedrückt iſt. Nichts zeigt aber auch mehr Stolz, Selbſtbewußtſein, Kraft und Mißachtung ſeiner Umgebung, als der Löwe in ſeiner Ruhe und ſeinem feierlichen Ernſt; nichts iſt königlicher, als die Art, wie er ſeinen Kopf trägt, überhaupt der Anſtand in allen [...]
[...] welche junge Kameele mehrere Kilometer weit fortſchleppten! Der Löwe hat nur einen Rivalen, das iſt der Menſch, vermöge ſeines Geiſtes, was er wohl zu wiſſen ſcheint; daher er dieſem ſchwächlichen Weſen mehr Reſpekt zeigt, als den größten und ſtärkſten Thieren gegenüber. „Am Abend, wenn die Sonne der heißen Zonen die einſamen Sandflächen [...]
[...] brüllenden Schlachtruf den Eintritt der Dunkelheit, gleichſam als wolle er den übri gen lebendigen Weſen eröffnen, daß nun ſeine Regierung anfange. Dann aber wagt auch kein Vierfüßler mehr, mit lauter Stimme gegen dieſe ſchauerliche Beſitzergreifung des Nachtreiches zu proteſtiren; alle zittern und ſchweigen; die furchtſamſten erheben ſich zur aufrechten Stellung, bereit zur Flucht, mit weitgeöffnetem Auge und empor [...]
[...] ans Land geſchickt wurde, um Holz zu fällen, hatte ſich ein Matroſe weiter in die Waldungen gewagt. Aber plötzlich hemmte Schrecken ſeine Schritte, denn er ſah eine Löwin raſch auf ſich zukommen, der zu entfliehen nicht mehr mög lich war. Doch bald trat Verwunderung an die Stelle ſeiner Furcht, denn die Löwin kam ruhig und traurig heran, ſetzte ſich, und richtete ihren Blick [...]
[...] Srreichen und fiel und mit ihm der räuberiſche Affe herunter, den nun die Löwin mit einem grimmigen Satze faßte und in Stücke zerriß. Hierauf kümmerte ſie ſich nur mehr um ihre wiedererhaltenen Jungen, die ſie mehrmalen freudig beleckte. Dann ging ſie auf den Retter zu, der durch die Wuth, mit der ſie über den Affen hergefallen war, neuerdings in Schrecken geſetzt wie Espenlaub zitterte. Aber auch [...]
[...] dieſer beiden Thiere durch die Ungleichheit ihrer Kräfte eher zu- als abnahm und der Schwächere alles an moraliſcher Kraft erlangt, was der Andere an phyſiſchen Kräften darangegeben hatte, um nur mehr Seinesgleichen zu ſein. Uebrigens wird die Mehrzahl der Leſer in Menagerien ſchon oft bemerkt haben, daß der Löwe bei der Fütterung ſich immer viel nobler als andere Thiere benimmt, denn während dieſe um die dar [...]
[...] krankheit des Löwen. Doch man täuſchte ſich; denn in der That war es nicht ein Hund, welchen dieſes immer edle Thier vermißte, ſondern ein Freund; Der Ver laſſene wurde immer kränker, nahm keine Nahrung mehr und endlich verlor der Jardin des plantes eines ſeiner herrlichſten Thiere. Ein anderer Löwe ſtellt ſich uns dar als Begleiter des Herzogs Albert IV. [...]
Sonntagsfreude für die deutsche JugendNo. 007 1873
  • Datum
    Mittwoch, 01. Januar 1873
  • Erschienen
    München
  • Verbreitungsort(e)
    München
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[...] können, wenigſtens ließ der grüne Jagdanzug, die elegante Flinte und die ſchön geſtickte Jagdtaſche einen ſolchen Schluß wohl zu; allein der Gang des jungen Mannes, ſeine nachläſſige Haltung, ſein umherſchweifender Blick, der mehr an den Wipfeln der halbentlaubten Bäume als auf der etwaigen Fährke eines Wildes weilte, deuteten mehr als hinreichend darauf hin, daß man es hier weniger mit [...]
[...] weilte, deuteten mehr als hinreichend darauf hin, daß man es hier weniger mit einem Jäger als mit einem Träumer zu thun hatte. Ein Schmetterling, ein Käfer, oder dgl. Geſchöpf hätten denſelben gewiß mehr intereſſirt als die Fährte eines Haſen oder Wildſchweins. In der That verfolgte Herr Albert v. Munſter mehr die Grillen ſeiner Laune, die Gaukelbilder ſeiner Phantaſie, als die Spuren [...]
[...] Er rief den Fuhrmann an und fragte ihn, wie weit es noch nach Sersberg wäre. – „Nach Sersberg?“ entgegnete der Fuhrmann, „hoffentlich wollt Ihr heute nicht mehr dahin?“ „Entſchuldiget, guter Freund!“ „Nach Schloß Sersberg? Ha, da müßt Ihr wohl eine Eiſenbahn dahin [...]
[...] Oft, wann ich auf dem Felde draußen bin, muß ich plötzlich an ihn denken: Gottlieb iſt krank, oder: Gottlieb iſt geſtorben, oder ſonſt etwas, und dann mag die Arbeit noch ſo dringend ſein – es leidet mich nicht mehr draußen, ich muß heim und ſehen was daran iſt. Und dann iſt er gar ſo ſchwach, ſo leidend! Wenn man ihn nicht lieber hätte, als die andern, ſo wäre er ja noch unglücklicher! [...]
[...] noch! Es iſt mir oft, als ob Gottlieb unſerm Hauſe Glück brächte, wie die Schwal ben an den Fenſtern; wenn ich ihn nicht zu pflegen hätte, ich glaube ich hätte nichts mehr zu thun. (Fortſ. folgt.) [...]
[...] es etwas älter und größer geworden wäre. Und als es nun einige Wochen älter und etwas größer geworden war, ſo ſagte die Mutter wieder zu ihm: „Ich denke, Töchterchen, du gehſt nun gar nicht mehr zum Gockelhahn in die Schule, um das Krähen zu lernen, ſondern begiebſt dich gleich zum Staaren, der ſoll dich das Pfeiſen lehren und Dir zeigen, wie man ſchön auf [...]
[...] nimmer aufhören konnte. Endlich aber ſagte ſie mit liebvoller Stimme: „Flieg nur wieder heim, Töch terchen, und ſage deiner Mutter, ich könne dich nichts mehr lehren, du verſtehſt ja alles, alles vortrefflich.“ Das Gänschen glaubte das aufs Wort, darum flog es auch ſogleich wieder zu [...]
[...] „Habe ich's nicht geſagt,“ ſprach die alte Gans, „daß was Beſonderes aus dir werde; biſt noch ſo jung und ſchon ſo geſchickt, daß ſelbſt die Nachtigall dich nichts mehr lehren kann.“ Dann freuten ſich Mutter und Töchterchen zuſammen ſehr und liefen bei allen Nachbargänſen herum und erzählten ihnen, was die Nachtigall ge ſagt habe und riefen gigack! und marſchirten tripp –trapp und flogen [...]