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[...] ihre Geiſtlichen, der utrechter Erzbiſchof gab ihnen die Weihe. Nachdem wir auch Gouda bei Seite gelaſſen, langen wir auf dem Rhyn Spoor in der Reſidenz, im Haag, an. 's Gravenhage oder 's Hage iſt der holländiſche Name der Stadt, der das Gehege des Grafen bedeutet, dies weiſt darauf hin, daß der Haag früher [...]
[...] ein Jagdſchloß der Grafen von Holland war, um welches ſich mit der Zeit Wohnungen anſammelten. An die alten holländiſchen Grafen erinnert noch gar Manches im Haag. Dort reſidirte Graf Wilhelm II., der ſich einen römiſchen König nannte und nach kurzem Schattenregimente 1256 von den freiheitliebenden Frieſen [...]
[...] ſehen als all dieſe ſtolzen Bauten, und ihre bequeme und comfortable Ein richtung iſt der Einſichtnahme würdig. Die Häuſer ſind hier wie überhaupt in den guten Quartieren des Haag breit und zwei, höchſtens drei Stockwerke hoch. Freilich architektoniſche Ausſchmückungen findet man ſelten an dieſen Paläſten; hierauf legt der Holländer weit weniger Werth als auf den Comfort. [...]
[...] hoch. Freilich architektoniſche Ausſchmückungen findet man ſelten an dieſen Paläſten; hierauf legt der Holländer weit weniger Werth als auf den Comfort. Selbſt die Palais des königlichen Hauſes im Haag bieten höchſt wenig archi tektoniſchen Zierrath; ſie imponiren nur wie die anderen großen Bauten durch ihren Umfang und ihre maſſige Erſcheinung. Weder das Palais des Prinzen [...]
[...] des ariſtokratiſchen Republikaners einnehmen, dem die Oranier den Tod ge geben haben. Eines der ſchönſten Gebäude im Haag iſt die Bibliotheca regia an dem Voorhout. Das ganze Treppenhaus iſt von grauem und weißem Marmor. Die Bibliothek iſt täglich außer Samſtags und Sonntags von zehn bis drei [...]
[...] bert Karel van Hogendorp aus einer patriotiſchen Kaufmannsfamilie, Fr. Ad. van der Duyn und der Graf L. von Limburg-Styrum die verpönte oraniſche Co carde wieder auf den Hut und ritten ſo im Haag einher; der alte Ruf: Orange boven! durchzitterte wieder die Luft, nachdem er ſo lange nicht gehört worden war. Man wagte es, Napoleon den Gehorſam zu kündigen und die Preußen [...]
[...] obwohl Thorbecke der größte und weiſeſte Miniſter der Niederlande in unſerem Jahrhunderte war. Auch das ſchöne alte Rathhaus des Haag, welches die ſtolze Inſchrift „Ne Jupiter quidem“ trägt, verdient der Erwähnung, beſonders wegen der berühmten „Doelen- und Regentenſtücke“ des Jan van Raveſtein und des Bartho [...]
[...] iſt eine Gründung des Grafen Meermann und des Barons Weſtreenen in der erſten Hälfte unſeres Jahrhunderts; dieſe beiden Kunſtfreunde hinterließen ihre Sammlungen nebſt dem prächtigen Gebäude der Stadt Haag und ſtehen erſtere unter der Obhut des Dr. Campbell, den ich ſchon früher nannte. Das Muſeum enthält Münzen, antike Vaſen, eine Maſſe Ausgrabungen aus [...]
[...] und glänzendſten der Welt zur Seite ſtellen kann, wie ſie in der That des Vaterlandes eines Rubens und Rembrandt würdig iſt. Auch ſchöne Privat gemäldeſammlungen ſind im Haag zu finden, ſo die des Baron Steengracht de Oſterland. [...]
[...] gewürdigt wird, hängt ein treffliches Bild des amerikaniſchen Hiſtorikers der Niederlande, Motley, welcher ſich lange als Gaſt der Königin Sophie im Haag aufhielt und ihrer Freundſchaft ſich erfreute. Von Napoleon III, ihrem Freunde, ſowohl als auch von dem Papſte ſind ſchöne Gaben an die Monarchin gelangt und in dem Schloſſe zu ſehen. [...]
[...] Die bisher genannten Bauten und Sammlungen ſind wohl die be deutendſten des Haag. An Kirchen bietet derſelbe wenig der näheren Er wähnung würdige, denn die St. Jacobskirche iſt ohne weiteres Intereſſe; nur beſitzt ſie mehrere ſchöne Grabmäler und ſtört ihre Nachbarſchaft jede [...]
[...] ſo ernſten Holländer dieſe Glockenſpiele, die in jeder Stadt vertreten ſind, die allerbanalſten Melodien, die erbärmlichſten Gaſſenhauer recitiren laſſen. Eigen thümlich iſt von den Kirchen des Haag nur die Nieuwe Kerk gebaut. Im Gegenſatz zu den Kirchen muß ich aber nun vom Theater reden. Daſſelbe ſteht auf dem Tournooiveld, am Ende des Voorhout, und wird in holländiſcher [...]
[...] das Theater bekümmert; der König beſucht es nie. Alles in Allem genommen, iſt's Gravenhage eine der ſchönſten Städte Europas, wie dies Voltaire ſchon 1722 ausſprach. Der Haag hat indeß etwas ausgeprägt Ariſtokratiſches, er iſt [...]
[...] in Indien reich gewordenen Holländer, ein mit den ſtattlichſten Häuſern be ſetzter Complex im Norden der Stadt heißt die Java Straat; hier verleben ſie in ungeſtörtem Genuß ihren Lebensabend. Immer hatte der Haag dieſes ariſtokratiſche Weſen, ſchon als er noch Dorf war, denn die Regierung hatte hier ihr Centrum. Erſt König Ludwig Napoleon erhob den Haag zu einer [...]
[...] allen Seiten; ihre reizende Lage und ihr geſundes Klima locken die Holländer an, ſich hier niederzulaſſen. Der nächſte Ausflug, den wir vom Haage aus unternehmen wollen, gilt dem Seebade Scheveningen. Eine dichte Allee alter Bäume, zumal Eichen, führt dahin; auch kann man mit der Pferdebahn oder dem Ziehſchiffe (Treck [...]
[...] Zeeruſt (Seeruhe), und als ich die Augen erhob, lag das Meer vor mir. Eine hohe Düne ſchützt das Fiſcherdorf Scheveningen, welches eine Vorſtadt des Haag iſt und etwa 8000 Einwohner hat, gegen das Meer. Die Düne wird mit Seegras bepflanzt, um den Sand feſtzuhalten, welchen das Meer aufwühlt und der Wind herbeiträgt. Dieſe Dünen ſind Hollands [...]
[...] und Privaten gehörig, außerdem mehrere Hötels und Badehäuſer im eleganteſten Stile. Das neueſte iſt jetzt in der Vollendung begriffen und ſtellt ſelbſt das große Badehaus, ein Rieſengebäude, welches der Stadt Haag gehört, in den Schatten; es iſt im Eliſabethenſtile aufgeführt und beſteht aus lauter kleinen Häuſern, die zwei Zimmer mit Küche parterre und zwei weitere im erſten [...]
[...] Auch Häringe werden viele gefangen. Kräftige Weiber bringen die erſteigerten Fiſche und Krebſe auf dem Kopfe oder auf Hundekarren nach dem Fiſchmarkte im Haage. Die Scheveninger ſind ein luſtiges Völkchen, voll Patriotismus und Anhänglichkeit an die Oranier, dabei aber voll Sinn für die Unabhängigkeit ihrer eigenen Perſon. Dem Militärdienſte ſind ſie deshalb abhold und ent [...]
[...] Jubelfeier Theil. Der deutſche Kaiſer und andere Potentaten hatten Gratu lationsſchreiben eingeſandt; von dem Könige des lange grollenden Brudervolkes der Belgier war ein außerordentlicher Geſandter im Haag als Gratulant eingetroffen, Mac Mahon hatte zwei prachtvolle Sévrevaſen überreichen laſſen u. ſ. w. Der Czar aber erſchien in Perſon in Amſterdam am 12. Mai, [...]
[...] zeichnet die Ordnung aufrecht erhalten hatte. Der Regen, der das wunderbare amſterdamer Feſt ſo ſehr beeinträchtigt hatte, ließ nicht nach, als die Maje ſtäten im Haag anlangten, wo eine Pracht aufgeboten war, von der die Reſidenz hoffte, ſie würde die Hauptſtadt in Schatten ſtellen. Allüberall prangten die Fahnen und Wappen des oraniſchen Hauſes, des Landes, der [...]
[...] Reſidenz hoffte, ſie würde die Hauptſtadt in Schatten ſtellen. Allüberall prangten die Fahnen und Wappen des oraniſchen Hauſes, des Landes, der Stadt Haag, ſowie die der verwandten Familien von Württemberg und Sachſen Weimar; überall ſah man die Portraits von König und Königin, die überdies ſeit Wochen in jedem Laden auslagen; auf die eleganteſte und zugleich reichſte [...]
[...] Straßen waren überfüllt mit Menſchen, die ſich in der ergötzlichſten Weiſe den Platz ſtreitig machten, unbekümmert um den unbarmherzigen Regen. Auch im Haag zahlte man grandioſe Summen für ein Fenſter in einer der Straßen, durch die der königliche Zug kam; glücklich wer ſo ausgezeichnet wie ich, direct dem Reſidenzſchloſſe gegenüber, placirt war; mein Platz war in dem [...]
[...] Niederländer rühmt ſich einer ſpeciellen Sonne und eines beſonderen Gottes. Prächtige Geſchenke wurden nun im Palais dem Jubelpaare überreicht. Die Königin empfing von mehreren adeligen Damen des Haag ein Meublement im Stile Ludwigs XVI., auf weißen Satin mit der Hand geſtickt, ſodann von Künſtlern und Künſtlerinnen Gemälde, Anſichten u. ſ. w. Als nachher [...]
[...] dem Auge ermöglicht war, den oder jenen ordentlich aufzufaſſen, war er bereits verſchwunden. Man meinte, ſie müßten gegen Spanien abmarſchiren. Der Glanzpunkt der Feier im Haag war unbeſtritten die Illumination am 16. Mai, und ſie war vielleicht der Höhepunkt des Feſtes im ganzen Reiche. Die wunderbare Stadt mit ihren Paläſten glich einem Märchenbilde aus [...]
[...] Die Fürſten fuhren durch die Straßen und wurden mit der Begeiſterung empfangen, die das ganze Feſt auszeichnete; kein Mund verſchwieg ſein „Lebehoch!“, keine Mütze blieb auf dem Haupte, der ganze Haag jubelte. Man bot den Majeſtäten jetzt eine furze Ruhe, während welcher Sche veningen ſeine Vorbereitungen zu ihrem Empfange vollendete. Am 19. Mai [...]
[...] Fiſche, dort lagerten Schiffsmodelle. Die ganze Straße aber war in Zelt form überdacht von Netzen, was eigenthümlich ausſah. In dem großen Bade hauſe gab die Stadt Haag dem Königspaare und den anderen Fürſtlichkeiten ein glänzendes Diner, dem die Geſandten und andere officielle Perſonen beiwohnten. Nach demſelben wurden dreihundert Fiſcherboote, jedes mit drei [...]
[...] ſein, dieſe üppige Tropenwelt Indiens geſchmückt und illuſtrirt zu ſehen zu Ehren des europäiſchen Zwingherrn, wie wenig von Herzen kamen wohl die Vivats, die die javaneſiſchen Fürſten dem großen Raja im Haag zuriefen, deſſen Generalgouverneur ſie gehorchen müſſen, wie fern war das Herz der Farbigen dem weißen Herrſcher, zu deſſen Feſttage ſie zuſammenſtrömten. [...]
[...] die nach Beendigung des entſetzlichen Krieges die ſchwankende Politik Oeſter reichs leiteten, hebt ſich die bedeutende Geſtalt des öſterreichiſchen Geſandten im Haag, Franz v. Liſola, als eine ganz anders geartete, willensſtarke Per ſönlichkeit hervor, die mit feſtem Bewußtſein energiſch und unabläſſig ein ſelbſtgeſtecktes Ziel verfolgt, zu deſſen Erreichung ſie all die mannigfachen [...]
[...] *) Der kaiſerliche Geſandte Franz von Liſola im Haag 1672–1673. Ein Beitrag zur öſterreichiſchen Geſchichte unter Kaiſer Leopold I. Nach den Acten des Wiener Staats archives von Jul. Großmann. Archiv für öſterreichiſche Geſchichte. 51. Bd. [...]
[...] Änach ihm dageweſenen Unabhängigkeit gegenüber. Nachdem er reiche iplomatiſche Erfahrungen an den bedeutendſten Höfen Europas eingeſammelt, "668 Geſandter im Haag, wo ſich durch die Verwickelungen des Krieges "wichtiger Mittelpunkt kaiſerlicher Politik gebildet hatte, vertritt er dort in ” eigener Weiſe ſeine Regierung. Weit davon entfernt nur von ihr ſeine [...]
[...] er von ſeiner Regierung zur Beſtechung fremder Geſandten erhielt. Der brandenburgiſche Reſident Blaspiel und der Schwede Appelbom, beide im Haag reſidirend, zeigten ihm ihre geheimſten Inſtructionen und fragten, wie damit zu progrediren ſei; nicht ſelten beeinflußte Liſola die Relationen an ihre Regierungen. Und die kaiſerliche Regierung? – Wie oft reſcribirte ſie: Man [...]
[...] damit zu progrediren ſei; nicht ſelten beeinflußte Liſola die Relationen an ihre Regierungen. Und die kaiſerliche Regierung? – Wie oft reſcribirte ſie: Man könne in Wien nicht klar ſehen; Liſola werde die Dinge im Haag beſſer be urtheilen können; man verlaſſe ſich ganz auf ſeine Umſicht und Klugheit!“ Die vollſte Anerkennung ließ ihm auch ſein mächtiger Feind zu Theil [...]
[...] Lager ebenſo ſchnell und richtig wie an den befreundeten Höfen. „Seine ge heimen Verbindungen reichten durch die ganze politiſche Welt. Nicht nur in den politiſchen Brennpunkten – in Paris, Madrid, London, im Haag – hatte er unter den höchſten Staatsdienern und unter den Häuptern der ſich widerſtrebenden Parteien ſeine Vertrauten, mit denen er im lebhafteſten Ver [...]
[...] Mittelpunkte zuſammen; alle bezweckten das eine große Ziel: Demüthigung Frankreichs durch eine große europäiſche Coalition. Seine Stellung als Geſandter im Haag, die an und für ſich unter den obwaltenden Verhältniſſen, wie auch beſonders durch die Beſetzung dieſes wichtigen Poſtens durch ihn einen Mittelpunkt für die Politik des Kaiſers bildete, war ihm das willkommene [...]
[...] und wohl früh genöthigt ſeine Heimath zu verlaſſen, in kaiſerlichen Dienſt eintrat; er vertrat ſeine Regierung an den bedeutendſten europäiſchen Höfen, in Warſchau, Madrid, London und zuletzt im Haag. Er ſtarb am 13. December 1674 in Wien als der Letzte ſeines Geſchlechtes. Herr Großmann, dem wir die intereſſante Darſtellung ſeiner Thätigkeit [...]
[...] 1674 in Wien als der Letzte ſeines Geſchlechtes. Herr Großmann, dem wir die intereſſante Darſtellung ſeiner Thätigkeit im Haag danken, giebt folgende Schilderung ſeines Charakters, mit der wir ſchließen möchten; „Diplomat von der Zehe bis zum Scheitel, war er keines wegs wähleriſch in ſeinen Mitteln; Meiſter in jeder Art von Intriguen, war [...]
[...] Trennen wir uns wieder von dem wundervollen Blicke auf die Rord ſee und kehren nach dem Haage zurück. Ein kleiner Ausflug führt uns über Ryswyk nach Delft. Ryswyk iſt ein ſchönes Dorf, berühmt durch den 1697 auf dem dortigen Schloſſe Nieuwburg geſchloſſenen Frieden. An Stelle des [...]
[...] Marie Antoinettens. Sein Sohn, Adalbert von Bourbon, der die Präten tionen an Frantreich erneuert hat und kürzlich abermals von den franzöſiſchen Gerichten zurückgewieſen wurde, lebt im Haag und oft habe ich den wohl beleibten „Bourbon“, der holländiſcher Offizier iſt, auf den Straßen flaniren ſehen. Viele Leute in Holland, ſelbſt aus der beſten Geſellſchaft, ſind übrigens [...]
[...] wegen der Feuchtigkeit. Letztere ſind ſtets überfüllt von Matroſen und dem niederen Volke, welches ſehr nach „ſterke dranken“ lüſtern iſt. Durch dieſe plebejiſchen Maſſen unterſcheidet ſich Rotterdam völlig von dem Haag; dort ein Jagen und Drängen nach Erwerb, eine Anwendung des „time is money“, im Haag das Ausruhen nach gethaner Arbeit. Dadurch kommt es auch, daß [...]
[...] Laurentiuskirche mit ihrer berühmten Orgel. Nahe der Bahn befindet ſich der zoologiſche Garten. Derſelbe hat ſehr ſchöne Thiere, doch gefielen mir ihre Behälter gar nicht und fand ich diejenigen in dem Thiergarten im Haag viel beſſer und zweckmäßiger. Die Anlagen des rotterdamer zoologiſchen Gartens hingegen ſind allerliebſt und wohl noch gemüthlicher als die im [...]
[...] viel beſſer und zweckmäßiger. Die Anlagen des rotterdamer zoologiſchen Gartens hingegen ſind allerliebſt und wohl noch gemüthlicher als die im Haag und in Amſterdam. Wir kommen ferner nach Leyden und finden hier den Vater Rhein wieder, aber in einem höchſt erbärmlichen Zuſtande, er hat bereits die Schwindſucht [...]
[...] zu Gunſten der letzteren entſchieden, diesmal beſchloß ich es mit der See zu verſuchen, ſtieg eines Abends in den Schnellzug der Lehrter Bahn und ſchlief mit dem Vorſatze ein, in Scheveningen, reſpective im Haag, zu erwachen. In dieſem ſchönen Vorſatze und Schlafe wurde ich indeß bereits auf einer mir unbekannt gebliebenen Station vor Hannover durch einige Harzreiſende [...]
[...] Utrecht änderte ſich das Bild. Von dort ab ſah man rechts und links der Bahn die wahren Typen der holländiſchen Landſchaft, endloſe Wieſen und zahlloſe Gräben, Canäle, Kühe und Windmühlen. Im Haag hielt ich mich zunächſt nicht auf, es trieb mich zur See und nach einer kurzen Fahrt durch den ſchönen Park ſtand ich auf der Scheveninger Düne oder vielmehr auf einem [...]
[...] Deutſchen und Ruſſen. Unter den Deutſchen waren die Rheinländer am ſtärkſten vertreten, die auch meiſt ſchon wiederholt ihren Sommer hier zuge bracht hatten. Bei gutem Wetter entſendet der nahe Haag ein großes Con tingent von Beſuchern. Das geſellige Treiben entbehrt jeder Aufregung und Anſtrengung, iſt aber rege und angenehm. Allwöchentlich vereinigt man ſich [...]
[...] halt am Strande ſo zuſagend und behaglich, daß mir jede, auch die inter eſſanteſte Excurſion anfänglich ſtets wie ein Opfer erſchien. Indeß war es doch nothwendig, den Haag, Amſterdam und Rotterdam zu beſichtigen. Wohl ſelten findet man eine Stadt, die ſich ſo freundlich, ſauber und einladend präſentirt wie der Haag. Dazu der prächtige Park, der ſogenannte [...]
[...] Ein Sonntag am Strand am Scheveningen iſt weder erbaulich, noch behaglich; aber intereſſant. Denn von früh an ſtrömt's aus allen Nachbar ſtädten und Dörfern, vor allen aus dem Haag, aus Leyden, Gouda, Utrecht, Delft, aus Amſterdam, Rotterdam u. ſ. w. nach der Dün, um ſich zu amü ſiren, zu ſehen und ſich ſehen zu laſſen. Man hat mir verſchiedene Provin [...]
[...] ganze Familie „mit vielen Koffern“, verſichert der Director eines Hotels, hat wieder abziehen müſſen; denn ſie fanden im ganzen Dorf nicht Raum zur Herberge, und ſelbſt im Haag nur für einen Tag. (?) Nur der heilige Martin von Paderborn, der ſeit geſtern hier iſt, um in der Nordſee ſeinen Märtyrerſchweiß abzuwaſchen, hat noch – obſchon Niemand weiß, wo – ein [...]
[...] Aber kein Wort von der niederländiſchen Kunſt und ihren vielen Denkmälern aus dem 17. Jahrhundert? Nein, dazu bin ich nicht hergekommen; und ob ich ſchon manch Schönes im Haag geſehen habe und in Amſterdam noch ſehen werde, ſo beſchreibe ich dergleichen doch nicht. Einmal, weil ichs nicht kann; zum andern, weil ich's für eitel Zeitverderb halte. Ein nur beſchriebenes [...]
[...] völlig proteſtantiſch fand er das Land, daß er in Grieskirchen z. B. im Gaſthaus Meſſe leſen und ſeine Hauptfahne weihen laſſen mußte. Mehrere tauſend Bauern, die ſich namentlich in der Gegend von Haag und Starhem berg zuſammengerottet hatten, wurden zerſprengt, ihre Häuſer verbrannt, Schloß Aiſtersheim, das der Pfleger vertheidigen wollte, erſtürmt. Von einem [...]
[...] ſagt, ſein Ziel ſei geweſen, daß die Bauern ſich ſelbſt regierten gleich wie die Schweizer. Außer bei Linz befand ſich auch ein Lager in der Weiberau bei Haag im Hausruckkreiſe, zum Schutze gegen die Baiern unter dem Edelmanne Achaz Wiellinger, dem bald der Oberbefehl zufiel. Am 1. Juli wurde Frei ſtadt eingenommen, indem ein proteſtantiſcher Fleiſchhauer den Bauern den [...]
[...] Trunkenheit erſchlagen, der Herzog ſelbſt entfloh im Hemde, Gepäck, Kanonen und Fahnen zurücklaſſend. An demſelben Tage rückte der baieriſche General wachtmeiſter Freiherr von Lindlo auf Geiersberg und Haag zu. Anfangs ſiegreich vordringend, wurde er am 20. in dem großen Pramwalde von ſtarker Uebermacht umringt und bis zur Vernichtung geſchlagen. Die langen Spieße [...]
[...] Mannlich 1773 eine Reiſe nach Holland. Diderot gab ihm zwei Empfeh lungsbriefe mit, an den Fürſten von Galizyn, damals ruſſiſchen Botſchafter im Haag, und an einen Kaufmann Biscop, Beſitzer einer vorzüglichen Ge mäldeſammlung. Bei ſeinem letzten Beſuche zeigte ihm Diderot ein kleines Modell von gebrannter Erde, den Entwurf eines Grabmals für den Mar [...]
[...] ſchmutzigen Paraſitenthum nichts gemein, Diderot iſt, wenn auch kein erhabener, ſo doch ein rechtlicher und uneigennütziger Charakter. Im Haag übergab Mannlich dem Fürſten Galizyn einen Brief des Herzogs Chriſtian und den Brief und die Broſchüren Diderots. Als Galizyn erſteren geleſen, lud er den Ueberbringer ſofort ein, während der Dauer ſeines [...]
[...] Herzogs Chriſtian und den Brief und die Broſchüren Diderots. Als Galizyn erſteren geleſen, lud er den Ueberbringer ſofort ein, während der Dauer ſeines Aufenthalts im Haag ſein Gaſt zu ſein. Später las er Diderots Zeilen, über deren Inhalt er anfänglich ganz verblüfft ſchien, dann lachte er auf und rief: „Ja, ſagen Sie mir doch, mein Lieber, unſer Philoſoph iſt alſo noch [...]
[...] als wenn er Jahre weggeweſen wäre. Er hat eine herrliche Reiſe gemacht; durch Deutſchland hingereiſt und die herrlichen Rheingegenden beſehen, und durch die meiſten großen Städte Hollands: Amſterdam, Haag, Antwerpen, Mecheln, Rotterdam u. ſ. w. zurück. Er hat ſein Reiſejournal*) aufgeſetzt und nach Flensburg geſchickt; man wird’s Dich gerne leſen laſſen.“ – Auch [...]
[...] und in die Heimat enteilen, denn der Prinz Friedrich der Niederlande, die Ehre des königlichen Hauſes vertretend, hatte zu einem Mittageſſen auf ſeinem Schloſſe de Paauw bei Haag ſämmtliche Fremde und einzelne der Leidener Profeſſoren einladen laſſen. Es herrſchte ein freier und liebenswürdiger Ton, und als gegen Ende des Eſſens die Königin erſchienen war, und der Prinz [...]
[...] Die auf dieſes Eſſen folgende Theatervorſtellung, zu der nun wieder nach Leiden zurückgefahren werden muſte, ward erſt ſpät erreicht: man gab mit Kräften aus dem Haag den Barbier von Sevilla und ein franzöſiſches Luſt ſpiel la grammaire, deſſen ohne Zweifel geiſtreichen Dialog man doch nicht mehr mit gehöriger Aufmerkſamkeit folgte. [...]
